Interview mit Moonwalker Charlie Duke im Technik Museum Speyer

Moonwalker Charlie Duke besucht am 15. Oktober 2021 ein weiteres Mal die Raumfahrtausstellung »Apollo and Beyond« im Technik Museum Speyer.

NASA-Astronaut Charlie Duke war Pilot der Mondfähre von Apollo 16 und der 10. von 12 Menschen die bis heute den Mond betreten haben. Die fünfte Mondlandung fand im April 1972 zum Descartes Hochland statt. Charlie Duke war damals 36 Jahre und ist bis heute der jüngste Mensch, der den Mond betrat. Charlie Duke und sein Kommandant John Young waren knapp drei Tage auf der Mondoberfläche und davon 20 Stunden und 14 Minuten außerhalb der Mondfähre »Orion«. Bei drei Exkursionen wurde mit dem Lunar Rover eine Strecke von 26,7 Kilometern zurückgelegt und 94,3 Kilogramm an Mondgestein und Mondproben von John Young und Charlie Duke eingesammelt.

Astronaut Charlie Duke, mit dem der Autor seit 30 Jahren befreundet ist, hat eine enge Verbindung zu den Technik Museen Sinsheim und Speyer. Im Oktober 2008 eröffnete er als Ehrengast, zusammen mit Museumspräsident Hermann Layher und Ausstellungsleiter Gerhard Daum, Europas größte Ausstellung zur bemannten Raumfahrt »Apollo and Beyond«. Seitdem war er schon mehrmals in unseren Museen, hielt Vorträge, gab Fernsehinterviews oder brachte Ausstellungsstücke mit.

Im Oktober 2021 besuchte Charlie Duke wieder das Technik Museum Speyer. Anlass war ein längeres Interview bezüglich seiner Rolle als Apollo 11 Capcom für eine große Fernsehreportage. Im Ausstellungsbereich »Der Mond«, einer nachgebildeten Mondlandschaft, nahm er im Lunar Rover Platz und gab uns ein exklusives Interview zur Ausstellung »Apollo and Beyond«.

Autor: Gerhard Daum

Ausstellung bei der Mannheimer Versicherung AG

am 24. Januar 2020 im CC Rosengarten und Palazzo in Mannheim.

Die Mannheimer Versicherung AG veranstaltete ihre jährliche JahresAuftaktTagung am 24. Januar 2020 im Congress Center Rosengarten in Mannheim. Die Tagung stand unter dem Thema »Raumfahrt und Weltall«. Die Tagung endete mit einer Abendveran-staltung im Palazzo in Mannheim.

Space Consult stellte für die Veranstaltungen die originalgetreue Nachbildung des Lunar Roving Vehicle (LRV) zur Verfügung. Das LRV wurde bei den Mission Apollo 15 bis Apollo 17 eingesetzt. Ein weiteres Ausstellungsstück war die Nachbildung der Spacesuit die Apollo 17 Kommandant (CDR) Gene Cernan im Dezember 1972 während seines dreitägigen Aufenthaltes auf dem Mond getragen hat.

Die Exponate zeigten einen kleinen Ausschnitt aus Europas größter Raumfahrtaus-stellung , die seit 2008 im Technik Museum Speyer zu sehen ist.

Trivadis TechEvent 2019

am 13. September 2019 in Zürich.

Die Trivadis Holding AG wurde 1994 gegründet und ist ein unabhängiges IT-Dienst-leistungsunternehmen mit 700 Mitarbeitenden an 14 Standorten in der Schweiz, in Deutschland, Österreich und Dänemark. Es ist in den Bereichen IT-Beratung, System-integration, Solution Engineering und IT-Services mit Fokus auf Microsoft- und Oracle-Technologien tätig. Pro Jahr betreut Trivadis mehr als 1900 Projekte von über 800 Kunden.

Zum 25. Jubiläum der Firmengründung fand der »Trivadis TechEvent 2019« im Hotel Mövenpick in Zürich-Regensdorf statt.

Space Consult stellte dafür die originalgetreue Nachbildung des Lunar Roving Vehicle (LRV) zur Verfügung. Das LRV wurde bei den Mission Apollo 15 bis Apollo 17 einge-setzt. Der Lunar Rover zeigt einen kleinen Ausschnitt aus Europas größter Raumfahrt-ausstellung »Apollo and Beyond«, die seit 2008 im Technik Museum Speyer zu sehen ist.

Charlie Duke – Meine Reise zum Descartes Hochland

Charlie Duke: Meine Reise zum Descartes Hochland

von Gerhard Daum

Charles M. Duke Jr., der als 10. Mensch den Mond betreten hat, spricht über die Faszination seiner Reise zum Mond.

Nach vier erfolgreichen Landungen auf dem Mond musste die amerikanische Raumfahrtbehörde die noch geplanten Landungen von Apollo 18 bis Apollo 20 wegen Budgetkürzungen durch den Senat streichen. Durch diese Entscheidung sollten nur noch Apollo 16 und Apollo 17 zum Mond fliegen und dort landen.

Charlie Duke wurde am 3. Oktober 1935 in Charlotte, North Carolina geboren. Er ist verheiratet mit Dorothy (Dotty) Meade Clairborne aus Atlanta, Georgia und Vater zweier erwachsener Söhne, Charles und Tom.

Charlie Duke war Testpilot bei der U.S. Air Force und wurde im April 1966 als einer von 19 Astronauten der fünften Gruppe von Astronauten ausgewählt. Er gehörte der Support Crew für Apollo 10 an und war CapCom (Capsule Communicator) bei Apollo 11, der ersten Landung von Menschen auf dem Mond im Juli 1969. Für die Missionen Apollo 13 und Apollo 17 war Charlie der Back-up LMP (Lunar Module Pilot) und mit Apollo 16 der LMP und somit der 10. Mensch, der den Mond betrat.

„Ein kleiner Schritt für einen Menschen aber ein großer Sprung für die Menschheit.“

Das waren die Worte von Neil Armstrong, als er am 20. Juli 1969 als erster Mensch den Mond betrat. Charlie Duke hatte bei dieser Mission eine Schlüsselposition bei Mission Control für die Mission.

„Neil Armstrong fragte mich, ob ich meine Erfahrung mit der Mondfähre und der Aktivierungsprozedur für seine Apollo 11 Mission einbringen könnte. Ich war fasziniert und gleichzeitig geehrt bei dieser historischen Mission dem Apollo 11 Team anzugehören.“ Charlie war als CapCom das Bindeglied zwischen der Crew von Neil Armstrong und Buzz Aldrin für die erste Landung auf dem Mond. „Alle Systeme waren „GO“ für die Landung, als das Landetriebwerk der Mondfähre „Eagle“ gezündet wurde. Einige Minuten vor der Landung gab es den ersten Alarm. „Program Alarm“ sagte Neil „Es ist 1202“. Als ich das hörte konnte ich es nicht glauben. „Was ist ein 1202?“ Wir hatten bei den ganzen Simulationen keinen 1202 Alarm. Die Missionsvorschriften befahlen bei einer Fehlfunktion die Landung abzubrechen. Der verantwortliche Flugkontrolleur meldete dem Flugdirektor ein klares „GO, wir sind auf GO bei dem Alarm“. Es stellte sich heraus, dass dieser Alarm nur eine Überlastung an Daten des Computers und kein schwerwiegendes Problem darstellte um die Landung abzubrechen.

Ich gab der Crew eine Korrektur für den Computer, als plötzlich ein „1201 Alarm“ aufleuchtete. Das war erneut eine Überlastung des Computers und ich meldete der Crew sofort das „GO“. Neil sagte, dass er Probleme mit dem Landeplatz hat, da er übersät war von größeren Steinen und Brocken. Das automatische Landesystem steuerte die Mondfähre auf dieses Gebiet zu und Neil schaltete auf Handsteuerung, um die Mondfähre auf einem besser geeigneten Platz zu landen. Buzz gab Neil ständig Informationen über die Flughöhe, Abstiegsgeschwindigkeit und Seitwärtsbewegung. Als Neil die Mondfähre steuerte, versorgte ich ihn mit allen Informationen, die ich auf meinen Kontrollinstrumenten sah. In dieser Phase kniff mir Deke Slayton in die Seite und sagte nur: „Charlie, sei ruhig und lass sie landen!“. Ich beschränkte meine Konversation mit der Crew nur noch auf die wichtigen Meilensteine des Flugplanes. Durch die Manöver wurde erheblich mehr Treibstoff verbraucht als ursprünglich geplant und der Treibstoffvorrat wurde langsam kritisch. Wir näherten uns der 30-Sekunden Marke, was für mich bedeutete Neil und Buzz zu befehlen, die Landung abzubrechen. Als wir die 30-Sekunden Marke erreichten rief Buzz „Kontakt Licht! OK, Triebwerk aus“ und Neil Armstrong setzte die Mondfähre im Meer der Ruhe auf. In den letzten Sekunden vor der Landung ist uns im wahrsten Sinne des Wortes die Luft weggeblieben bei dieser enormen Anspannung. Ich meldete zur Crew: „Hier gibt es einige Leute, die sind schon fast blau angelaufen aber jetzt atmen sie wieder. Vielen Dank.“

Nach dem erfolgreichen Abschluss der Apollo 11 Mission wird Charlie als Back-up LMP (Lunar Module Pilot) für die Apollo 13 Mission ausgewählt.

„Als die Apollo 11 Crew in ihre Quarantänestation nach Houston zurückkam wurden alle Astronauten für das Debriefing in das Lunar Receiving Lab eingeladen. Das war das Gebäude, in das alle Mondsteine zur Untersuchung und Katalogisierung gebracht wurden. Hier wurde die Crew für die drei Wochen dauernde Quarantäne untergebracht. Diese Quarantäne wurde für notwendig gehalten, um eventuellen Mondkrankheiten vorzubeugen. Nachdem das Debriefing beendet war stand Deke Slayton, Leiter Flight Crew Operations auf und verkündete die Auswahl der Crews für die kommenden Missionen. Die Crew für Apollo 12 war bereits ausgewählt aber Apollo 13 war noch nicht offiziell benannt worden. Apollo 13 sollten Lovell, Haise und Mattingly fliegen und als Back-up Crew bestimmte Deke John Young, Jack Swigert und Charlie Duke. „Wow“ dachte ich! Nicht nur, dass ich für eine Crew ausgewählt wurde sondern auch noch als Lunar Module Pilot. Mir kam ein Gerücht zu Ohren, dass ich für Apollo 13 bestimmt werden sollte, hier allerdings als Kommandokapselpilot.

Der Kommandokapselpilot hat keine Chance auf dem Mond zu landen aber als Lunar Module Pilot hätte ich die Möglichkeit auf dem Mond zu spazieren. Sollte es bei der normalen Crewrotation bleiben so bedeutete es, dass ich zur Prime Crew von Apollo 16 gehören würde.“

– Apollo 16 – sein Flug zum Descartes Hochland

Am 16. April 1972 um 12:54:00 EST startete Charlie Duke mit seinem Kommandanten John Young und Ken Mattingly als Pilot der Kommandokapsel zu seiner aufregenden Reise zum Descartes Hochland zum Mond. Am Abend zuvor war Charlie zusammen mit seinem Freund Stu Roosa, der bereits mit Apollo 14 zum Mond flog, zur Startrampe 39 A gefahren.

„Ich erinnere mich noch sehr gut an diesen wunderschönen sternenklaren Abend als die mächtige Saturn V, angestrahlt von unzähligen Scheinwerfern, vor uns stand. Ich konnte es nicht abwarten an Bord zu gehen und am nächsten Tag sollte es so weit sein. Stu erzählte mir, wie aufregend es sei mit diesem Monster zu fliegen. Nach einiger Zeit fuhren wir zu den Crew-Quarters zurück. Ich hatte große Mühe einzuschlafen, da ich noch so fasziniert und aufgeregt war vom Anblick dieser Rakete.“ Gegen sechs Uhr am nächsten Morgen wurde die Crew geweckt und für Charlie begann die wohl aufregendste Reise in seinem Leben. „Ich war schlagartig aus dem Bett und dachte: Der große Tag ist nun gekommen! Wir mussten dann zu unserem letzten 30-minütigen medizinischen Test um sicherzustellen, dass wir alle topfit und kerngesund waren. Die Ärzte waren etwas besorgt um mich, da ich etwa drei Monate vor dem Start eine Lungenentzündung hatte und eine Woche im Krankenhaus verbrachte. Diese Lungenentzündung hatte mich sehr geschwächt, doch am heutigen Tage war ich in sehr gutem Zustand und hatte mich komplett davon erholt. Wir alle bestanden die medizinischen Test und bekamen von den Ärzten die Freigabe für unsere Mission. Als nächstes hatten wir das obligatorische Frühstück vor dem Start. Dieses Frühstück war für jede Crew immer etwas Besonderes: für uns gab es das traditionelle „Steak an Eggs“. Danach war es Zeit für das Anlegen und Überprüfen der Raumanzüge. Nachdem die Sensoren angelegt waren, die beispielsweise zur Überprüfung von Herz und Puls dienten, zogen wir die Anzüge an und die Techniker überprüften Funktion und Dichtheit der Raumanzüge. Zum Schluss legten wir die Helme an und verriegelten sie. Anschließend fuhren wir mit dem Aufzug nach unten und bestiegen unser Transportfahrzeug, das uns dann zur Startrampe brachte.“

Nach dem Verlassen des O&C Gebäudes (Operation & Checkout Building) und der etwa 25-minütigen Fahrt erreichte die Crew die Startrampe 39A auf der die mächtige, 111 Meter hohe, voll aufgetankte Saturn V stand.

„Ich war nicht nur fasziniert von der Größe und Schönheit, sondern auch über die geballte Kraft die da vor mir stand. Aus den drei Stufen verdampfte flüssiger Sauerstoff und Wasserstoff und ich spürte wie die Rakete lebte. Durch den tiefgekühlten Treibstoff sah ich wie sich Eis an der Rakete gebildet hatte. Wir fuhren mit dem Fahrstuhl nach oben auf eine Höhe von etwa 125 Meter über dem Boden und sind dann über den 9. Versorgungsarm zum „White Room“ gelaufen um in die Kapsel einzusteigen.“
Es war genau festgelegt in welcher Reihenfolge die Crew in die Kapsel einsteigen sollte. „Nachdem John eingestiegen war folgte ich als Nächster und Ken als Letzter. John saß als Kommandant auf dem linken Sitz, Ken in der Mitte und ich auf dem rechten Sitz. Die Sitze waren ähnlich einem Rollstuhl, nur ohne Räder. Sie waren so konstruiert das wir horizontal darauf lagen um beim Start den Beschleunigungskräften zu widerstehen. Die Techniker haben dann die Kapsel verschlossen und führten noch die letzten Überprüfungen durch. Schritt für Schritt führten wir auf Anweisung der Flugkontrolleure aus dem Startkontrollzentrum diverse Systemchecks durch und der Startdirektor gab jeweils sein „GO“ für den nächsten Schritt. Mit jedem „GO“ sind wir dem Start einen Schritt näher gekommen. Ich dachte die Uhr muss weiterlaufen, keine Verzögerung, kein Abbruch denn das ist meine einzige Chance.“

Jeder der drei Astronauten hatte diverse Systeme, die er während der letzten Minuten des Countdowns zu überprüfen hatte. Der Countdown verlief absolut problemlos und in den letzten Minuten vor dem Start wurde die Anspannung immer größer. „Ich studierte andauernd die Instrumente auf der rechten Seite in der Kapsel, für die ich verantwortlich war. Kommunikation, Elektrik und Lebenserhaltung – nominal – meldete ich dem Startkontrollzentrum. Als wir zur letzten Minute bis zum Start kamen begann mein Herz schneller zu schlagen. 30 Sekunden vor dem Start hat mein Herz angefangen zu beben und ich begann leicht zu schwitzen.“

Der Start

Die mächtige Saturn V hebt pünktlich um 12:54:00 EST von der Startrampe 39A vom amerikanischen Weltraumbahnhof Cape Canaveral ab. „Die Rakete fing an leicht zu vibrieren als sich die Ventile öffneten um die Haupttriebwerke mit Treibstoff zu versorgen. In diesem Moment, 8 Sekunden vor dem Start, wurden die fünf F1 Haupttriebwerke gezündet und die Vibration wurde immer stärker. Als die Triebwerke ihren Schub aufbauten hat die Vibration so zugenommen, dass ich dachte, „Warum vibriert das so stark?“. Ich fragte mich, „Was passiert da? Da läuft irgendetwas falsch mit dem Ding!“ Ich konnte mich an keinen Test erinnern, bei dem ich solch eine Vibration spürte. John aber sagte: „We are GO“, Launch Control sagte „We are GO“ und ich dachte in dem Moment, dass dieses Ding nicht fliegen kann sondern eher in viele Stücke auseinander brechen würde. Als die Uhr auf Null herunter lief wurden die Haltebolzen gelöst und wir hoben ab. Ich war so fasziniert und aufgeregt und sagte nur, „Fantastisch, wir sind auf dem Weg“. Später habe ich dann erfahren, dass mein Herzschlag auf 140 pro Minute angestiegen war.“

Der Start verlief reibungslos und die Crew erreichte die Erdumlaufbahn nach 12 Minuten und 30 Sekunden. „Nach 1 Minute hatten wir die Schallgrenze durchbrochen und bereits 2 Minuten nach dem Start wurden wir mit etwa dem 4½-fachen unseres eigenen Körpergewichts in die Sitze gepresst. Die erste Stufe brachte uns auf eine Höhe von 56 Kilometern und beschleunigte uns auf etwa 8.000 Kilometer in der Stunde. Nach 2:29 Minuten trennten wir die ausgebrannte erste Stufe ab und kurz darauf zündeten wir die zweite Stufe. Ab diesem Zeitpunkt hatte das starke Vibrieren aufgehört und der Flug verlief nun sehr ruhig. Nach 11:49 Minuten wurde das Triebwerk der dritten Stufe abgeschaltet und wir waren, mit einer Geschwindigkeit von etwa 28.000 Kilometer pro Stunde, in der Erdumlaufbahn. Um die diese zu verlassen mussten wir die dritte Stufe nochmals zünden. Diese zweite Zündung, in der Fachsprache TLI (Trans Lunar Injection) genannt, führten wir während der zweiten Erdumkreisung durch. Mit dieser fünfminütigen Zündung beschleunigten wir unser Raumschiff auf etwa 39.500 Kilometer in der Stunde um der Anziehungskraft der Erde zu entkommen. Die Zündung verursachte eine hohe Vibration in der Kommandokapsel welche sehr unangenehm war. Nach dem Abschalten des Triebwerks teilte uns Mission Control mit, dass wir genau auf Kurs waren für ein Rendezvous mit dem Mond.“

Casper und Orion auf dem Weg zum Mond

Die Trennung von der dritten Stufe und Ankoppeln der Mondfähre „Orion“ an die Kommandokapsel „Casper“. „Für dieses Manöver zündete Ken die Sprengbolzen um uns von der dritten Stufe zu trennen und er drehte die Kommandokapsel mit den Steuerdüsen um 180° und manövrierte sie in Richtung der dritten Stufe. In diesem Moment sagte Ken: „Seht Euch das an“ als er auf der linken Seite durch das Fenster schaute. John und ich schwebten sofort hinüber um zu sehen was er meinte. Was ich in diesem Moment sah, war das Aufregendste und Atemberaubendste was ich jemals in meinem Leben gesehen habe. Vor dem Fenster, in einer Entfernung von etwa 30.000 Kilometer, sah ich die komplette Erde! Ich war total beeindruckt. Das war absolut wundervoll! Ken steuerte die Kommandokapsel nun vorwärts und koppelte die Mondfähre an. John zündete die Sprengbolzen, mit der die Mondfähre in der dritten Stufe befestigt war und Ken zog „Orion“ durch Zündung der Steuerdüsen des Service Modules aus der Stufe heraus, wo sie für den Start befestigt war.“

Nach der Ankopplung von „Orion“ sah es aus, als stünde die Mission kurz vor einem Abbruch. „Als ich durch mein Fenster zur Mondfähre schaute stellte ich fest, dass sich eine Unmenge kleiner Teilchen von der Startstufe der Mondfähre lösten. Als diese Teilchen in das Sonnenlicht geflogen sind sah es aus, als wären es lauter kleine Kristalle. „Wir haben ein Leck in einem Treibstofftank der Mondfähre“ dachte ich in diesem Moment „Das bedeutet Abbruch! Wir werden es nicht schaffen auf dem Mond zu landen!“. Ich vermutete erst, dass unsere Mission nun in großen Schwierigkeiten wäre. Wir diskutierten mehrfach mit Mission Control um herauszufinden, welches Problem hier vorlag. Es konnte aber niemand bis dahin sicher sagen um was es sich handelte. Zu diesem Zeitpunkt sollten wir eine Ruhephase einlegen, aber Houston stimmte unserem Vorschlag zu, die Mondfähre zu aktivieren um dem Problem auf den Grund zu gehen. John und ich öffneten die Luke, schwebten in die Mondfähre und begannen diese zu aktivieren. Nach einigen Minuten stellten wir erleichtert fest, dass in keinem unserer Tanks ein Leck vorhanden war. Wir wussten aber weiterhin nicht, woher diese Teilchen kamen. Von Mission Control kam das „GO“ um weiter im Zeitplan der Mission fortzufahren. Das Mysterium löste sich etwa vier Tage später als wir auf dem Mond waren. Ich schaute seitlich an der Mondfähre nach oben und bemerkte, dass sich an der Oberstufe an einigen Stellen Farbe gelöst hatte. Als sich diese Farbteilchen lösten und ins Sonnenlicht gelangen wirkten sie wie Eiskristalle und daher kam unsere Befürchtung, dass es sich um gefrorenen Treibstoff handeln könnte.“

Die erste Nacht im All. „Es waren nun etwa 21 Stunden nach dem Aufstehen und etwa 15 Stunden nach dem Start vergangen und wir waren sehr müde nach so einem langen ereignisreichen und anstrengenden Tag. Wir versetzten nun die Kommandokapsel in die Schlafkonfiguration, dadurch hatten die Flugkontrolleure in Houston die Kontrolle über unser Raumschiff. John und Ken haben geschlafen wie ein Stein. Sie sind einfach fähig den Schalter umzulegen und einzuschlafen. Ich habe in dieser Nacht eine Schlaftablette genommen, da ich noch, von den Erlebnissen dieses Tages, völlig aufgedreht war.“

„Casper“ und „Orion“ auf der ihrer Flugbahn zum Mond. „Wir hatten nicht das Gefühl, dass wir uns fortbewegen würden, obwohl wir uns mit einer Geschwindigkeit von etwa 5.800 Kilometer in der Stunde dem Mond näherten und uns immer weiter von der Erde entfernt hatten. Das Fliegen eines Raumschiffs ist völlig anders als das Fliegen eines Flugzeugs. In einem Flugzeug hört man Windgeräusche und spürt die Vibration der Triebwerke, aber in einem Raumschiff gibt es diese Effekte nicht. Es gibt keine Vibration wenn sie in der Schwerelosigkeit fliegen, sondern nur das Geräusch der Lebenserhaltungssysteme.“

Young, Mattingly und Duke erreichen die Mondumlaufbahn.

„Etwa 74 Stunden nach dem Start brachten wir uns in Position für TLI (Trans Lunar Insertion). Diese Bremszündung bewirkte, dass wir wie geplant in eine elliptische Umlaufbahn eingeschwenkt sind. Es war notwendig die Geschwindigkeit zu reduzieren sonst hätte uns die Mondanziehungskraft geradewegs Richtung Erde zurückgeschleudert.“

Die Landung verzögert sich und steht kurz vor dem Abbruch

Die Crew bereitete sich auf die Landung vor. Nachdem John Young und Charlie Duke die Mondfähre „Orion“ aktiviert und sich von der Kommandokapsel „Casper“ getrennt hatte, sollte Ken Mattingly in eine etwa 95-Kilometer hohe kreisförmige Bahn wechseln um in einer guten Position zu sein, falls der Abstieg zur Mondoberfläche abgebrochen werden musste. Ken musste daher diverse Überprüfungen der Systeme des Haupttriebwerkes vornehmen. Während dieser Tests stelle er eine Fehlfunktion im Kontrollsystem des Back-up Systems des steuerbaren Haupttriebwerkes fest. Die Missionsvorschriften diktierten daher ein Rendezvous beider Raumschiffe, um sich, bei einer Fehlfunktion des Haupttriebwerks der Kommandokapsel, mit dem Landetriebwerk der Mondfähre auf eine Rückkehrbahn zur Erde zu katapultieren.

„John, als Kommandant der Mission, musste eine schnelle Entscheidung treffen um mit der Zündung zu beginnen oder abzubrechen. Er sagte zu Ken „Keine Zündung einleiten, wir verschieben das Manöver“. Unser Herz fiel uns dann buchstäblich in die Hose. Wir realisierten, dass wir ein ernstes Problem hatten und unsere Landung verschoben werden oder im schlimmsten Fall abgebrochen werden musste. Wir haben dann unzählige Daten nach Houston gesendet und die verantwortlichen NASA-Flugkontrolleure und Ingenieure haben die Daten geprüft. Houston teilte uns mit, dass etwa die Zeit von fünf Umkreisungen zur Verfügung stünde um eine Entscheidung zu treffen. Etwa vier Stunden sind wir in dieser Situation im Abstand von etwa 1,5 Kilometer zur Kommandokapsel um den Mond gekreist und warteten auf Anweisungen aus Houston. Unsere große Befürchtung war, dass wir die Landung abbrechen müssten. Wir hatten 2 1/2 Jahre trainiert, waren etwa 386.000 Kilometer geflogen und nur 8 Meilen von unserem Landegebiet entfernt. Wenn wir nach unten schauten, konnten wir es bereits sehen. Nachdem wir die dritte Umkreisung beendet hatten, waren wir bereits drei bis vier Stunden hinter unserem Zeitplan Es blieben uns nur noch zwei Umkreisungen um eine Landung durchzuführen, als wir aus Houston die Meldung bekamen, dass sie die Daten überprüft hatten. Houston teilte uns mit, dass wir die Steuerdüsen bei Bedarf einsetzen sollten und wir bekamen nun das „Go“ für die Landung. Das waren die Worte auf die wir gehofft hatten. Unser Herz begann wieder zu schlagen und wir kamen wieder zurück ins Leben. Die Mission war mittlerweile etwa sechs Stunden hinter dem Zeitplan.“

Die Landung beginnt. Die Mondfähre „Orion“ entfernt sich von „Casper“ und beginnt mit dem Abstieg zum Descartes Hochland, das etwas südlich und östlich vom Mittelpunkt des Mondes liegt,wenn man von der Erde zum Mond schaut.

„Durch die Änderung des Flugplans, wegen der mehrstündigen Verzögerung, mussten wir für die Landung den Computer mit neuen Daten programmieren. Von Mission Control erhielten wir dann das „GO“ für PDI (Power Descent Initiation) das bedeutete, dass wir grünes Licht bekamen um das Landetriebwerk zu zünden. In den nächsten 10 bis 11 Minuten musste sich nun entscheiden ob wir landen oder abbrechen. Bei einem Abbruch hätten wir keine 2. Chance bekommen. In der ersten Phase der Landung flogen wir horizontal mit dem Rücken zur Mondoberfläche und konnten durch die Fenster nur das Schwarze des Weltraums sehen. Nach etwa 8 Minuten des Anflugs drehte John die Mondfähre und es begann die letzte Phase der Landung. Wir erkannten diverse große Krater, beispielsweise „Gator“ und „Lonestar“. Und wir sahen „Palmetto“ sowie „Stone Mountain“ und „North Ray Crater“. Es sieht aus als schaffen wir es, John“ rief ich vor Begeisterung. Ich war total fasziniert als wir uns der Mondoberfläche näherten. Es war noch viel schöner als während des Trainings mit dem Modell des Landegebiets im Simulator. Wir bekamen dann von Mission Control die Anweisung „Orion, you´re GO for landing“ und John übernahm die manuelle Kontrolle von Orion. Ich schaute aus dem Fenster um sicherzustellen, dass keine größeren Brocken im Weg waren. John musste leicht manövrieren und fand eine kleine Fläche, wo er die Mondfähre aufsetzen konnte. Als die langen Landesensoren, die an den Füßen des Landegestells montiert waren, Kontakt mit dem Boden bekamen leuchtete ein blaues Licht an unserer Instrumententafel auf dem stand „Contact“. Als dieses aufleuchtete schrie ich: „Contact! Stop!“.

John schaltete sofort das Triebwerk ab und Orion fiel die letzten Zentimeter wie ein Stein zu Boden. Wir beide waren fasziniert und glücklich als ich Mission Control meldete: „Old Orion is finally here, Houston, Fantastic!“ Wir landeten etwa 200 Meter von unserem geplanten Landepunkt entfernt. Erst später realisierten wir, wie nahe wir an einer Katastrophe waren. Als wir ausgestiegen waren stellte ich fest, dass wir etwa 2-3 Meter neben einem etwa 20 Fuß tiefen Krater gelandet waren. Beim Anflug war dieser Krater nicht zu sehen. Wenn wir an den Rand gekommen wären hätte die Mondfähre umkippen können. Unser Landegebiet war das Descartes Hochland. Wir landeten in einem Tal das etwa 16 Kilometer lang war, umgeben von Stone Mountain im Süden, Smokey Mountain im Norden und North Ray Crater im Südosten.“

Durch die verspätete Landung musste der Zeitplan für die drei EVA´s (Extra Vehicular Activity) komplett geändert werden. Es war ursprünglich geplant, nach der Landung mit der ersten EVA zu beginnen. Durch die Verzögerung von etwa 6 Stunden waren Young und Duke mittlerweile etwa 20 Stunden im wahrsten Sinne des Wortes auf den Beinen und aus diesem Grund wurde die Schlafperiode vorgezogen.

„Wir wären am liebsten gleich ausgestiegen aber unsere Vernunft sagte uns, dass wir unsere Schlafperiode einlegen sollten um dann erholt mit unserer ersten Exkursion zu beginnen. Unser ursprünglicher Flugplan sah vor, dass wir die Mondfähre deaktivieren, unsere „Backpacks“ anziehen und mit unserer ersten EVA beginnen sollten, um danach unsere erste Schlafperiode einzulegen. Durch die 6-stündige Verspätung hätte es für uns bedeutet, dass wir 35 Stunden bis zur ersten Schlafperiode gehabt hätten. Das war ein zu großes Risiko. In Abstimmung mit Mission Control wurde die EVA mit der Schlafperiode getauscht. Bevor wir diese erste 8-stündige Schlafperiode begannen, war es Zeit für unser erstes Essen auf der Mondoberfläche. Ich fragte CapCom Tony England in Mission Control „Wie würdest Du Tomatensuppe nennen, die mit kaltem Wasser angerührt wird?“ „Schrecklich“ antwortete Tony. Er hatte Recht! Ich realisierte, dass unser Essen für die nächsten drei Tage kalt sein würde. Wir hatten in der Mondfähre kein heißes Wasser um die Speisen aufzuwärmen. Die 1/6 Schwerkraft machte aber das Essen leichter. Es war das erstemal seit Tagen, dass wir Suppe essen konnte ohne darüber nachzudenken darin baden zu müssen. Nach dem Essen teilte ich Mission Control mit, dass ich eine Schlaftablette nehmen wollte, da ich immer noch so aufgeregt und fasziniert von den Ereignissen war. Die Tablette wirkte und ich versank in den erhofften erholsamen Schlaf. Die erste Nacht war dann doch nicht sehr erholsam und ich wachte bereits nach 6 Stunden auf. Das kam auch von der Anspannung und Erregung endlich auszusteigen und den Mond zu betreten.“

Charlie am Ziel seiner Träume

Am 21. April 1972 betritt Charlie Duke als 10. Mensch den Mond. Er verbrachte insgesamt drei Tage auf dem Mond und absolvierte drei Exkursionen. „Ich war total angespannt und aufgeregt. Der Tag war endlich da, auf den ich so lange hingearbeitet hatte. Nach dem Frühstück begannen wir unsere Raumanzüge anzulegen. Diese Prozedur dauerte etwa 2½ bis 3 Stunden. Nachdem wir die Anzüge auf ihre Funktion und Dichtigkeit überprüft hatten bekamen wir aus Houston das „GO“ für den Ausstieg. Die Luke war unterhalb der Instrumententafel und der Griff war auf der linken Seite. Die Luke öffnete sich, schwang nach rechts zu meiner Seite. John, als Kommandant, stieg als Erster aus. Er drehte sich um, auf seine Hände und Knie, und krabbelte rückwärts auf die Plattform. Als er die Leiter hinab stieg schloss ich die Tür und wechselte auf seine Seite, da es nur von dieser Seite aus möglich war auszusteigen. Etwa 5 Minuten später stieg ich aus. Ich war so fasziniert und rief: „Here I come, babe!“. Rückwärts bin ich dann auf den Knien durch die Luke auf die Plattform gekrochen und die Stufen der Leiter nach unten geklettert. „Fantastic!“ schrie ich voller Enthusiasmus. Mich berührte das so tief und ich dachte: „Seit unserer Zeitrechnung ist noch kein Mensch gewesen wo ich jetzt stehe.“ Es war für mich völlig irrelevant, ob ich nun der Zehntausendste oder der Zehnte war hier zu stehen. Ich habe das gemacht wegen der Abenteuerlust und das Verlangen zu erforschen.“

Die erste von 3 EVA`s. Auspacken der wissenschaftlichen Experimente und des Rovers. „Wir gewöhnten uns schnell an die 1/6 Schwerkraft und fühlten uns ganz wohl in unseren Anzügen. John rannte wie eine Gazelle, aber für mich war das ermüdend und unsicher, daher entwickelte ich eine Art Watschelgang wie eine Ente. Wir haben dann damit begonnen die wissenschaftlichen Geräte und den Rover aus der Mondfähre auszuladen. Als John begann den Rover zu aktivieren und zu überprüfen habe ich damit begonnen ALSEP (Apollo Lunar Surface Experiment Package) aufzubauen. Nach etwa vier Stunden hatten wir die ALSEP Experimente aktiviert und machten uns mit dem Rover auf den Weg zu unserem ersten Ziel, dem etwa 1,6 Kilometer entfernten Plum Crater. Als wir losgefahren sind fühlte ich mich wie Christopher Columbus. John war der Fahrer und ich der Navigator, Fotograf und Reiseleiter. Es war meine Aufgabe, das Gelände zu beschreiben und zu fotografieren um John auf den richtigen Weg zu leiten. John hatte alle Hände voll zu tun, den Rover um Krater, Steine und Felsbrocken zu manövrieren. Wir führten einige geologische Untersuchungen durch und sammelten diverses Mondgestein vom Kraterrand. Auf dem Rückweg zur Mondfähre haben wir dann noch einen Stop am Buster Crater gemacht. Ich sah aus der Entfernung unsere Mondfähre wie sie im Sonnenlicht glänzte. Da nun langsam unsere Sauer- und Wasservorräte zur Neige gingen sammelten wir noch einige Steine und machten uns auf den Weg zur Mondfähre. Als wir wieder in der Mondfähre waren, hatten wir noch ein kurzes Briefing mir den Geologen, danach bereiteten wir uns auf die Nacht vor.“

Das Ziel der zweiten Exkursion war in südliche Richtung zum Stone Mountain zu fahren und dann westlich zum South Ray Crater. „Nachdem wir unsere Anzüge angelegt und den Rover beladen hatten machten wir uns auf den Weg zu Stone Mountain. Als wir uns weiter und weiter von unserem Landeplatz entfernten, wurde das Gelände immer rauer und übersät von unzähligen Kratern, Steinen und Felsbrocken. Als wir am Stone Mountain angekommen waren, fuhren wir die Steigung von etwa 20 Prozent ohne Probleme hoch und hatten eine phantastische Aussicht zum South Ray Crater. Ich war fasziniert und sagte: „Wir fahren wirklich den Hügel hoch!“. Die Brocken, die um uns herumlagen, waren kein Problem, da wir um sie herum navigierten.

Dramatisch war es, als wir drehten und die Hügel nach unten fuhren. Die Sicherheitsgurte und Fußstützen haben uns gehalten, sonst wären wir geradewegs aus dem Rover herauskatapultiert worden. Als wir das erste Ziel erreichten, schauten wir nach einem geeigneten Platz um den Rover zu parken. Können Sie sich vorstellen, das einzige Auto auf dem Mond zu sein, und keinen Parkplatz zu finden? Das Terrain war rau und hügelig und wir wollten vermeiden, dass der Rover wegrollte, falls die Bremsen versagten. Das Laufen auf diesem Terrain war wie auf einer steilen Sanddüne. Die Gefahr, zu stürzen, den Hügel herunter zu rollen und sich dabei den Druckanzug zu beschädigen, war nicht gerade gering einzuschätzen. Wir haben dann Fotos gemacht und eine Unmenge an Mondgestein gesammelt. Das gemeinsame geologische Training über einige Monate sollte sich nun auszahlen. Wir lernten die Steine zu beschreiben und zu identifizieren welchen Ursprungs und Zusammensetzung sie waren. Mit dem Rover sind wir diverse Punkte in dem Gebiet angefahren. Beim Beladen des Rovers mit Mondgestein bin ich mit meinem Raumanzug am rechten hinteren Fender hängen geblieben und habe ihn zur Hälfte abgerissen. Als wir wieder losgefahren sind, haben wir dann das Resultat erlebt. Der Mondstaub wurde so in die Luft gewirbelt das wir wie bei einer Dusche berieselt wurden. Es war nun Zeit zur Mondfähre zurück zu fahren, da wir bereits sechs Stunden unterwegs waren. Als wir wieder in der Mondfähre waren hatten wir Schmerzen in den Armen und Blutergüsse an den Fingern. Wir brauchten nun eine Ruhephase, da der letzte Tag auf dem Mond sehr lang werden sollte.“

Dritter und letzter Tag auf dem Mond. Auf dem Flugplan stand nun noch für Young und Duke die dritte Exkursion, sowie der Rückstart vom Mond und Rendezvous mit Ken Mattingly in der Kommandokapsel „Casper“.

„Wir machen uns mit dem Rover auf den Weg zum North Ray Crater. Das sollte die spannendste der drei Exkursionen werden. Durch die verlorene Zeit unserer verspäteten Ladung wurde die letzte Exkursion auf eine Dauer von 5 Stunden gekürzt.

Wir entfernten uns am Weitesten von der Mondfähre um den größten Krater, der je von einer Apollo Crew besucht werden sollte, der 1,2 Kilometer breit und etwa 210 Meter tief war, zu Gesicht zu bekommen. Als wir uns North Ray näherten sahen wir mehr und mehr Steine und Brocken, die größer waren als die, die wir an den beiden ersten Tagen gesehen hatten. Wir parkten etwas unterhalb des Kraterrandes und sahen, dass North Ray einen äußeren und inneren Ring hatte. Der äußere Ring war sehr flach, der innere Ring fiel sehr steil nach unten ab. Nachdem wir einiges an Mondgestein eingesammelt hatten liefen wir zurück zum Rover, um die gefüllten Beutel aufzuladen. Den ganzen Morgen hatten wir schon einen großen schwarzen Brocken im Visier. Also machten wir uns auf den Weg und stellten fest, dass er weiter von uns weg war als ich abgeschätzt hatte. Auf dem Mond ist es nicht so einfach Entfernungen oder die Größe eines Objekts richtig einzuschätzen. Wir liefen und liefen und der Brocken wurde immer größer. Als wir endlich angekommen waren stellten wir voller Erstaunen fest, dass er die Größe eines Einfamilienhauses hatte. Mit dem Hammer habe ich einige Stücke, etwa der Größe einer Grapefruit, abgeklopft und eingesammelt. Wir fuhren auf unserem Rückweg zum Landeplatz, mit dem Rover zur nächsten Station. Etwa einen halben Kilometer von North Ray entfernt war ein großes Feld übersät mit vielen Steinen. In diesem Gebiet fanden wir einige der einzigartigsten Steine und Bruchstücke, die wir vom Mond mitgebracht haben. Die letzten Gesteinsproben packten wir auf den Rover und fuhren zur Mondfähre zurück und beendeten unsere dritte und letzte Exkursion.“

Zurück nach Hause

Verstauen des Mondgesteins und Ausrüstungsgegenstände und Aktivieren der Systeme der Mondfähre für den Rückstart. „John hatte den Rover ein gutes Stück von der Mondfähre entfernt geparkt damit Mission Control mit der Fernsehkamera, die auf dem Rover montiert war, unseren Rückstart verfolgen konnte. Ich stieg als Erster mit einer Box voller Mondgestein in die Mondfähre ein. John gab mir die restlichen Boxen mit Steinen, sowie diverse Gegenstände und ist dann auch eingestiegen. Nachdem wir unsere Helme abgelegt hatten haben wir das Mondgestein, wie jeden Tag nach unseren Exkursionen, gewogen.

Das war nötig, um das genaue Gewicht der Startstufe zu ermitteln. Anhand dieser Daten wurde die Feinabstimmung, zwecks Brenndauer des Triebwerks und Koordination des Flugplans, bestimmt und im Bordcomputer programmiert.

Wir verstauten und befestigten dann die Boxen und jegliche Ausrüstung um zu vermeiden, dass diese im schwerelosen Zustand in der Umlaufbahn umherfliegen. Als wir das „GO“ von Mission Control für die Zündung bekamen war ich doch etwas betrübt, weil ich noch gerne länger da geblieben wäre und noch mehr erforscht hätte. Der Countdown begann und das Triebwerk von „Orion“ zündete pünktlich. Mit voller Schubkraft lösten wir uns von der Landestufe und katapultierten uns in Richtung Mondumlaufbahn. Nach etwas mehr als sieben Minuten, als wir in die vorausberechnete Flugbahn eingeschwenkt waren, schalteten wir das Triebwerk ab. Die Entfernung zu „Casper“ betrug nun etwa 220 Kilometer und Ken bereitete uns mit einigen Manövern auf das Andocken vor. Als wir in Position waren begann Ken „Casper“ zu manövrieren und dockte an „Orion“ an. Es war ein tolles Gefühl wieder an die Kommandokapsel angedockt zu sein. Die Mondfähre hatte perfekt nach Plan gearbeitet. Wir transferierten einen Teil des Mondgesteins in die Kommandokapsel und deaktivierten die Mondfähre bevor wir unsere Schlafperiode begannen.“

Am darauf folgenden Tag wurde das restliche Mondgestein und Equipment in die Kommandokapsel befördert, Änderungen des Flugplans in den Bordcomputer programmiert, da durch die verspätete Landung viele Änderungen vorgenommen werden mussten. Dann folgte die Abtrennung der Mondfähre und das Verlassen der Mondumlaufbahn mittels Zündung des SPS (Service Propulsion System) Triebwerks des CSM (Command Service Module) zum Rückflug zur Erde. „Nachdem wir den Transfer beendet hatten, aktivierten wir „Orion“ und bereiteten uns vor, von der Mondfähre in die Kommandokapsel zu wechseln. Unsere größte Aufgabe war es nun, uns von dem ganzen Mondstaub zu säubern. Da um uns herum Mondstaub schwebte, hatten wir das Gefühl, in einem Sandsturm zu sein. Als Ken die Luke öffnete schwebte Mondstaub in seine Kapsel, er war dann etwas sauer. Ken schnappte den Staubsauger, gab ihn uns, begann die Luke zu schließen und meinte, dass er sie erst wieder aufmachen würde wenn wir uns gesäubert hätten. Als wir sauber in die Kommandokapsel zurückgekehrt waren, trennte Ken die Mondfähre von der Kommandokapsel ab. Nachdem wir die Daten für die Triebwerkszündung erhielten, begann die Anspannung, ob es problemlos zünden würde. Die Kommandokapsel und Serviceeinheit waren mittlerweile viel leichter geworden, da der meiste Treibstoff verbraucht und die Mondfähre abgetrennt war. Die Zündung erfolgte als wir uns hinter dem Mond befanden und verlief absolut pünktlich und fehlerfrei. Wir befanden uns nun auf der Heimreise zur Erde.“

Landung im Pazifik

Nach drei Tagen Rückflug vom Mond landeten Young, Mattingly und Duke im Pazifik, etwa 2.400 Kilometer südlich der Hawaii-Inseln. „Nach unserem letzten Frühstück haben wir uns auf die Landung vorbereitet. Alle Gegenstände wurden nun verstaut und befestigt, um zu vermeiden, dass diese beim Eintreten der Schwerkraft zum Geschoss werden. Al Bean fiel bei der Landung von Apollo 12 eine Kamera auf den Kopf, weil er sie nicht richtig befestigt hatte. Je näher wir der Erde kamen, desto mehr spürten wir die Anziehungskraft. Es handelt sich um einen direkten Widereintritt in die Erdatmosphäre und man fliegt direkt in einen vorausberechneten Korridor. Der ideale Winkel war etwa 4° groß und es war wichtig, in diesem Korridor in die Erdatmosphäre einzutauchen. Wenn wir zu flach gekommen wären, dann wären wir abgeprallt wie ein Stein auf dem Wasser und bei einem zu steilen Wiedereintritt wäre die Kapsel unter der enormen Reibungshitze verglüht. Etwa fünfzehn Minuten vor dem Wiedereintritt trennten wir den Versorgungsteil von der Kommandokapsel ab und Ken drehte die Kapsel mit dem Hitzeschild vorwärts in Richtung Erdatmosphäre. Das ist ein Gefühl wie rückwärts, rasend schnell, in einem Auto zufahren. Als wir in die Atmosphäre eintraten verloren wir, durch die enorme Reibungshitze von etwa 1.500° C, für etwa 3½ Minuten, jeglichen Funkkontakt mit Mission Control.

Mit einer Geschwindigkeit von etwa 40.000 Kilometer pro Stunde traten wir in die Erdatmosphäre ein und wurden bis zum 7-fachen unseres eigenen Körpergewichtes in die Sitze gedrückt. Das war ein Gefühl, als würde ein Elefant auf meiner Brust sitzen. Ein weißer Feuerball signalisierte uns, dass das Hitzeschild nun unter der enormen Reibungshitze abbrannte. Nachdem wir sicher durch die Erdatmosphäre waren, fielen wir im freien Fall auf die Erde zu. Zwei Fallschirme öffneten sich in einer Höhe von etwa 7.000 Metern um uns abzubremsen und zu stabilisieren. Als wir stabilisiert waren lösten wir die Schirme bevor sich, in etwa 3.000 Metern Höhe, die drei Hauptschirme entfalteten. Das war ein tolles Gefühl als ich aus dem Fenster schaute und den blauen Himmel und die offenen Schirme sah. Wir hatten nun bereits Kontakt mit dem Bergungsschiff und den Helikoptern. Als wir auf der Wasseroberfläche aufschlugen war das wie eine Tonne Briketts! Die Kapsel kippte bei der Landung um und wir hingen kopfüber in unseren Gurten und die Luke war unter Wasser. Ken aktivierte drei Ballone, die uns nach kurzer Zeit umdrehten und die Froschmänner sicherten dann einige Minuten später die Kapsel. Nacheinander stiegen wir aus der Kapsel in die Schlauchboote um. Die Helikopter nahmen uns mit einem speziellen Korb nacheinander an Bord und brachten uns zum Flugzeugträger USS Ticonderoga, wo wir etwa 45 Minuten nach der Landung feierlich empfangen wurden.

Am frühen Abend des nächsten Tages kam wir nach Houston zurück und ich freute mich auf meine Frau Dotty und die Kinder Charles und Tom. Es war eine wunderschöne Nacht und der Mond schien hell und breit. Ich schaute nach oben und war stolz darauf, dass dieser Traum, auf dem Mond spazieren zu gehen, Realität wurde.“

Die Apollo 16 Mission dauerte 11 Tage, 1 Stunde und 51 Minuten. Charlie Duke verbrachte insgesamt 71 Stunden auf der Mondoberfläche und davon 20 Stunden und 14 Minuten während der drei Exkursionen außerhalb der Mondfähre „Orion“. Dauer der drei Exkursionen – 1. EVA 7 Stunden, 11 Minuten und 2 Sekunden – 2. EVA 7 Stunden 23 Minuten und 11 Sekunden – 3. EVA 5 Stunden, 40 Minuten und 3 Sekunden. Young und Duke legten eine Gesamtfahrstrecke mit dem Rover von 26,7 Kilometer zurück und sammelten insgesamt 95,8 Kilogramm Mondgestein.

Gerhard Daum, Raumfahrt-Journalist, führte das Interview mit Charlie Duke während eines privaten Treffens in St. Petersburg, Florida im Oktober 2003.

Ein Leben zwischen Erde und Mond

John W. Young: Ein Leben zwischen Erde und Mond

von Gerhard Daum

Der erfahrenste Astronaut unserer Zeit hat 40 Jahre Raumfahrtgeschichte miterlebt. Er berichtet über sein Leben mit der Schwerelosigkeit.

 

Am 25. Mai 1961 – nur drei Wochen nach dem ersten bemannten amerikanischen Raumflug von Alan Shepard – hielt Präsident John F. Kennedy eine vielbeachtete Rede mit der Vision, bis zum Ende des Jahrzehnts einen Menschen auf den Mond zu schicken und wieder sicher zur Erde zurückzubringen. Damit gab er den Startschuss für das Mondlandeprojekt Apollo.

Inspiriert von dieser Rede bewarb sich der damals 31jährige John Young als Astronaut: „Eine gute Idee, da mitzuwirken dachte ich. Ich war Testpilot in Paxriver und schlug meinen Freunden vor, dass wir uns bewerben sollten. Einige von uns wurden dann ausgewählt.“ erklärte John Young seinen Entschluß.

Nach dem ersten ballistischen Mercury Flug am 5. Mai 1961 suchte die NASA bereits neue Astronauten für das Nachfolgeprojekt Gemini.

Im September 1962 wurde Young als einer von neun, der sogenannten „Group 2“, als Astronaut ausgewählt. Auf die Frage nach seiner Aufgabe antwortete Young: „Als ich als Astronaut begann wurde mir als technische Verantwortung die Aufgabe des „Crew-Equipments“ zugeteilt, obwohl ich lieber bei Wiedereintritts- und Rendezvous-Szenarien mitgearbeitet hätte! Vermutlich lag das daran, dass ich als Testpilot sehr viel Zeit in Druckanzügen verbracht hatte.

Unter meiner Führung wurde unter anderem ein Überlebenspaket (Survival Kit) entwickelt, das weltweit für Menschen, die in gefährliche Situationen kommen oder solche, die aus Flugzeugen springen, eingesetzt wird.“

Der Inhalt und der Ablauf des Trainings der Astronauten mussten weiterentwickelt werden. „Da niemand bisher eine Ahnung hatte, wie man Astronauten trainiert, mussten wir unser eigenes Training machen. So überlegten wir also, wie wir uns am besten für Rendezvous und Docking-Manöver in den Simulatoren vorbereiten konnten. Unsere Auswertungen wurden von McDonnell Douglas-Ingenieuren analysiert und kamen dann zur Anwendung.“

Young Silver Spacesuit
Young WSS

Das Projekt Mercury – Der Wettlauf mit der Sowjetunion beginnt

Ein Jahr nach dem Start des ersten Satelliten Sputnik 1, wurde am 7. Oktober 1958 das Projekt Mercury aus der Taufe gehoben. Schon immer war es der Traum der Wissenschaftler, Menschen in den Weltraum zu schicken und sicher wieder zur Erde zurückzubringen. Das Projekt Mercury der NASA brachte diesen Traum vom bemannten Flug ins All in greifbare Nähe.

Zu diesem Zeitpunkt wusste man noch nicht viel über den Weltraum. Also machten sich Techniker daran, ein Raumschiff zu entwickeln, welches die Raumfahrer vor extremen Temperaturen, dem Vakuum und den neu entdeckten kosmischen Strahlen schützen sollte. Wichtig war auch, dass die Innentemperatur des Raumschiffes beim Wiedereintritt in die Erdatmosphäre nicht allzu sehr anstieg. All diese Anforderungen erfüllte eine flügellose Kapsel die mit einem Hitzeschild versehen war.

Zwei verschiedene Trägerraketen kamen beim Mercury Programm zum Einsatz. Für die ballistischen Flüge verwendete man – die von Wernher von Brauns Team entwickelte – Redstone-Raketen. Die verbesserte Interkontinentalrakete des Typs Atlas D, deren Hülle aus Gründen der Gewichtsersparniss so dünn war, dass sie vom Luftdruck zusammengedrückt worden wäre, hätte man sie nicht von innen unter Druck gesetzt, wurde für die Orbitalflüge eingesetzt.

Anfang Januar 1959 legte die NASA bereits die Qualifikationen für die Piloten des Mercury-Projektes fest. Sie sollten jünger als 40, kleiner als 1,80 Meter sein und über eine hervorragende Gesundheit verfügen. Ferner mussten sie als Absolventen der Testpilotenschule mindestens 1500 Flugstunden nachweisen, Erfahrungen auf Düsenflug-zeugen und ein Diplom auf wissenschaftlich oder technischem Gebiet besitzen. Die vorgeschriebene Körpergröße bezog sich auf die enge Mercury Raumkapsel, die mit ihren 120 Kontrollelementen, 55 elektrischen Schaltern, 30 Sicherungen und 35 mechanischen Hebeln, wenig Bewegungsfreiheit bot.

Aus einer Gruppe von 110 erfahrenen Militärpiloten wurden im April 1959 sieben geeignete Piloten ausgesucht, die nun in härtester Ausbildung auf ihren Flug mit dem Mercury-Raumschiff vorbereitet wurden. Sechs der sieben Astronauten kamen zum Einsatz. Donald K. Slayton, wurde wegen eines Herzfehlers aus dem weltalltauglichen Kader genommen, spielte aber als Chefastronaut eine Hauptrolle bei der Auswahl künftiger Raumschiffbesatzungen. 1975 allerdings kam er dennoch, beim historischen ASTP-Treffen der Russen und Amerikaner im Weltall, zu seinem ersten Raumflug. Zwei Rhesus-Affen und ein Schimpanse lieferten als erste „Testpiloten“ des Mercury Projekts wichtige medizinische Erkenntnisse.

Die amerikanische bemannte Raumfahrt begann am 5. Mai 1961 mit dem ballisitischen Flug von Alan Shepard der 15 Min 28 Sekunden dauerte. Nach insgesamt sechs Mercury-Flügen (zwei ballistische und vier orbitale) wurde das Programm am 16. Mai 1963 mit dem letzten Flug von Gordon Cooper abgeschlossen. Zu diesem Zeitpunkt arbeiten nur 500 von 2500 Mitarbeitern im Raumfahrtzentrum (Manned Spacecraft-Center in Houston) am Mercury-Programm.

Alle anderen Ingenieure und Techniker arbeiteten bereits an den Projekten Gemini und Apollo. Mercury hatte die Erkenntnis gebracht, dass der Mensch im Weltraum leben und arbeiten konnte.

Das Projekt Gemini – Rendezvous, Dockings und EVA`s

Als das Apollo-Projekt bereits im Gang war, gab die NASA am 7. Dezember 1961 bekannt, das existierende Raumfahrtprogramm von Mercury und Apollo, um die Entwicklung einer Zwei-Mann-Raumkapsel zu erweitern. Das Projekt bekam am 3. Januar 1962 den Namen Gemini, benannt nach dem Sternbild „Zwilling“ mit den Sternen Kastor und Pollux.

Nach dem Auswahlverfahren wurde jedem der zukünftigen Astronauten ein „Technical Assignment“, für die Entwicklung von Gemini zugewiesen.

Gemini galt als Fortsetzungsprogramm des Mercury-Projektes und bildete die Brücke zu Apollo. Die Geschichte des zweiten bemannten amerikanischen Raumfahrtprojektes begann bereits, als das Mercury-Projekt noch mitten in der ersten Entwicklung steckte, im April 1959.

NASA-Techniker stellten zu diesem Zeitpunkt erste Überlegungen an, wie das Nachfolgeprojekt aussehen könnte und welche Aufgaben es erfüllen sollte. Vom „bemannten Forschungslaboratorium“ in der Umlaufbahn, der Erprobung von Rendezvous-Techniken bis hin zur der Entwicklung höchst akkurater Lenk- und Kontrollsysteme, reichten die Vorstellungen.

Das Programm Gemini war dringend erforderlich um das Ziel – die erste Mondlandung noch in dem damaligen Jahrzehnt – zu verwirklichen. Neben den erforderlichen Techniken sollte ausserdem die Möglichkeit erprobt werden, den Aufenthalt von Astronauten im Weltraum auf bis zu zwei Wochen auszudehnen.

Das Raumschiff selbst war eine Verbesserung des Mercury-Raumschiffs mit dem ursprünglichen Namen Mercury Mark II. Die Gemini Kapsel bekam von den Astronauten den Spitznamen „Gusmobil“ weil Gus Grissom Modifikationen am Design vorgeschlagen hatte. Der zu Verfügung stehende Innenraum wuchs, trotz steigender Masse von 3630 Kilogramm lediglich um 50 Prozent. Zwei Schleudersitze ersetzten bei Gemini den Rettungsturm der Mercury-Kapsel. Anstelle von Batterien verwendete man hier Brennstoffzellen zur Stromerzeugung. Die technische Philosophie ging davon aus, dass Gemini ein sehr viel flexibleres, operatives Gerät für den bemannten Raumflug, dass es vielseitiger und für mehr Aufgaben verwendbar sein müsse. Dies setzte, im Gegensatz zur Mercury, eine Steuerung voraus, damit man sich vor-, rück- und seitwärts bewegen und sogar seine Bahn ändern konnte. Für diese komplexe Aufgabe musste das Raumschiff mit zwei Personen bemannt werden und sogar der Einsatz von Computern wurde für die komplizierten Treffen im All notwendig. Ferner wurde ein Orientierungs- und Navigationssystem und ein Rendezvous Radar entwickelt. Die Systeme wurden später die Grundlage für die Mondlandungen.

Man verbesserte die militärische Titan I-Rakete zur Titan II-Rakete um eine erhöhte Schubkraft der Trägerrakete zu gewährleisten. Zielsatelliten für Rendezvous-Übungen wurden unbemannte Agena-Oberstufen, die jeweils vor den Gemini-Raumschiffen gestartet wurden.

Das Gemini-Raumschiff erwies sich als sehr servicefreundlich und war für die jeweiligen Erfordernisse rasch umzubauen. Ein Zusatzteil, das während der Erdumkreisung mit dem Raumschiff verbunden blieb, enthielt das Bremssystem und den Adapterring für das Lagekorrektursystem, sowie die Stromversorgung. Das Haushalten und Schlafen in einem Raumschiff, erwies sich für die Astronauten als äusserst schwierig und musste erst gelernt werden. Für die Ausstiege in den freien Weltraum wurden neue, widerstandsfähige Raumanzüge entwickelt.

Das Gemini-Programm bewies, dass man im Weltraum leben und Experimente durchführen konnte. Ein Rendezvous mit einer Kopplung war im Verlauf des Gemini-Programms zur Routine geworden.

Von Cape Canaveral aus wurden in weniger als 20 Monaten zehn bemannte Gemini-Missionen gestartet.

Jungfernflug der Gemini Kapsel

Young wurde für den ersten bemannten Testflug der Gemini-Raumkapsel im April 1964 als Pilot ausgewählt. Mercury Astronaut Virgil I. „Gus“ Grissom wurde als Kommandant für diese Mission bestimmt. Als Ersatzcrew waren Walter M. Schirra Jr. und Thomas P. Stafford benannt. Gemini 3 startete am 23. März 1965 um 9:24:00 EST zu einer Mission von 4 Stunden, 52 Minuten und 31 Sekunden mit insgesamt drei Erdumkreisungen.

In Anlehnung an den Broadway-Hit „The unsinkable Molly Brown“ gab Grissom der Gemini 3 Kapsel den Namen „Molly Brown“, übrigens die einzigste Namensgebung einer Gemini-Raumkapsel durch Astronauten.

Hauptziel des Fluges war der Test des neuen, manövrierbaren Raumschiffes. Dreimal umkreisten die Astronauten Grissom und Young die Erde in einem technisch hochgezüchteten Raumfahrzeug, das einen mikrominiaturisierten Computer und viele andere automatische Systeme an Bord hatte. Dank derer wurde die bemannte Raumfahrt nun zu einem aktiven Unternehmen der beteiligten Piloten, und nicht mehr nur ein „Sich-fliegen-Lassen“ der Astronauten. Im Weltraum zündeten die Astronauten die Steuertriebwerke und änderten damit den Verlauf ihrer bisherigen Bahn, dabei wurde unter anderem die Bahnhöhe erhöht sowie abgesenkt. „Es war der erste Flug, ein Testflug um alle Systeme des Gemini Programms zu überprüfen. Gus prüfte mehr als 12 verschiedene Systeme. Wir konnten alle Manöver durchführen die für ein Rendezvous benötigt wurden. Im Verlauf des Gemini-Programms mußten wir die Standard Ausstiege entwickeln, die sogenannten EVA`s (Extra Vehicular Activity). Das war sehr ungewöhnlich.“ Als die Astronauten ihr Raumschiff in die Landeposition brachten, wurden sie mit solcher Gewalt nach vorne geschleudert, dass Grissoms Visier brach und Youngs Visier Kratzspuren aufwies. Zwar sank die „Molly Brown“ nicht, aber wegen der relativ großen Entfernung zum Hauptbergungsschiff mussten die beiden Astronauten über 30 Minuten in der verschlossenen Kapsel auf dem Meer treiben, während die Temperatur im Inneren enorm anstieg. „Durch den geringen Resttreibsstoff den wir noch hatten, landeten wir knapp 100 Kilometer vom Bergungsschiff entfernt doch die Wasserung verlief ohne Probleme.“ Trotz allem erwies sich das zweisitzige Gemini-Raumschiff bei seinem ersten bemannten Einsatz als weltraumtauglich und war somit für schwierigere Aufgaben bereit. „Es war ein sogenannter „End to End“ Testflug der insgesamt erfolgreich war da wir alle Aufgaben, die geplant waren, erfüllt hatten. Ich war sehr beeindruckt, dass wir durch Manöver unsere Umlaufbahn wechseln können. Der Flug zeigte das Gemini das alles konnte was es sollte.“ betonte Young.

Bei seiner zweiten Mission Kommandant

Am 18. Juli 1966 um 17:20:26 EST etwa 14 Monate nach seinem ersten Flug, startete Young als Kommandant von Gemini 10 seine zweite Gemini Mission. Zweites Crew-Mitglied für die 2 Tage, 22 Stunden, 46 Minuten und 39 Sekunden dauernde Mission, war Michael Collins. „Es war eine Rendezvous und Docking Mission mit geplantem Ausstieg von Mike.“

Bereits 5 Stunden und 52 Minuten nach dem Start absolvierte Young die erste störungsfreie Kopplung mit einer Agena-Rakete. In gekoppeltem Zustand zündeten die Astronauten für die Dauer von 80 Sekunden das Triebwerk der Agena-Rakete und brachten sich dadurch mit der Raumkapsel auf 763 Kilometer Höhe. Das war selbst für die Astronauten ein imposantes Ereignis. Unter negativer Beschleunigung wurde eine neue Umlaufbahn von 763 x 294 Kilometer um die Erde erreicht. Niemals zuvor waren Menschen weiter von der Erde entfernt gewesen. Eine weitere Zündung der Agena für die Dauer von 78 Sekunden gegen die Flugrichtung brachte die Astronauten wieder in eine niedrigere Umlaufbahn und in die Nähe der Agena von Gemini XIII. „Die Agena wurde auch dazu benutzt um die Umlaufbahn zu erhöhen, um die Rendezvous einfacher durchzuführen und um die vielfältige Verwendbarkeit von Gemini zu prüfen. Die Agena hatte ein größeres Triebwerk sowie mehr Treibstoff. Dadurch konnten wir eine Flugbahn von 763 Kilometer Höhe erreichen.“ so Young.

Mit einer „Steuerpistole“ an einer 15 Meter langen „Nabelschnur“ hängend, stieg Collins aus der Kapsel aus und näherte sich der Agena. Collins war der Erste im Weltraum, der einen anderen Raumflugkörper „betrat“. Collins Aufgabe bestand darin, ein Messgerät für die Sammlung von kosmischem Staub von der Agena zu entfernen. Allerdings drohte diese Exkursion von zwei Stunden und sieben Minuten Dauer zu einem Desaster zu werden, als sich seine Nabelschnur kurz vor dem Einstieg in die Kapsel verwickelte. Trotz dieses Mißgeschickes war die Mission ein voller Erfolg. Erstmals wurde ein anderer Satellit als Schlepper für ein bemanntes Raumschiff verwendet. Neben Collins Ausstieg gab es noch etliche Experimente bei offener Luke. Gemini 10 bewies, dass die Strahlung in einer großen Bahnhöhe kein wirkliches Problem war.

Gemini 10 landete am 21. Juli 1966 und verfehlte den geplanten Landungspunkt um nur 6,2 Kilometer.

Apollo – das Jahrhundert-Projekt zum Mond

Mit dem Projekt Apollo trat der Wettlauf mit der Sowjetunion zum Mond in die entscheidende Phase. Wegen der anfänglichen Erfolge der Sowjets schien es, als ob die Amerikaner beim Wettlauf zum Mond nur „2. Sieger“ würden.

Apollo machte ein aus drei Komponenten aufgebautes Raumfahrzeug erforderlich:
· Das Command Module (CM): Eine für drei Mann Besatzung ausgelegte Kabine, die gleichzeitig als Rückkehrkapsel diente.
· Das Service Module (SM): Serviceeinheit mit Antriebssystemen sowie Lebenserhaltungs-systemen für die Besatzung.
· Sowie das Lunar Module (LM): Die Mondlandeeinheit mit Lande- und Aufstiegsteil.

Gestartet wurden die Apollo-Kapseln mit Saturn-Trägerraketen. Die Mondrakete Saturn V hatte eine Startmasse von 4890 Tonnen. Mit 111 Metern Höhe war sie die größte jemals gebaute Rakete. „Als ich in das Apollo-Projekt eingestiegen bin, war ich bereits der Ersatz Crew für die zweite Apollo Mission zugewiesen. Während dem Missionstraining kümmerte ich mich um die Entwicklung der Apollo Kapsel. Wir mußten uns mit den ganzen Systemen, den etwa 640 Schaltern und Ventilen vertraut machen. Und wir lernten es sehr schnell. Die Aufgabe und Funktion jedes einzelnen Schalters mußten wir wissen. Sie taten glücklicherweise auch immer das was ihre Beschriftung aussagte.“ erinnerte sich Young.

Mit Apollo 9 wurde das Andocken an die Mondlandefähre, Freiflug der Fähre sowie die Trennung in der Erdumlaufbahn so geübt, wie man es später auf dem Flug zum Mond benötigte. Apollo 9 war der erste Test der Mondlandefähre im Weltraum.

Als sich am fünften Flugtag Jim McDivitt und Rusty Schweickart in die Mondlandefähre „Spider“ begaben, aktivierten sie alle Systeme der Fähre und entfernten sich zunächst für sechs Stunden auf etwa fünf Kilometer von der Kommandokapsel. Anschließend zündeten sie das Abstiegstriebwerk der Mondlandefähre, wobei die Entfernung zum Mutterschiff bis zu 200 Kilometer betrug. Scott und Schweickart führten einen Weltraumspaziergang durch, wobei sie die neu entwickelten Raumanzüge unter Weltraumbedingungen testeten. Diese Anzüge waren erstmals, mit einem vom Raumschiff unabhängigen Lebenserhaltungssystem, ausgestattet. Mit dem Flug von Apollo 9 wurde bewiesen, dass alle Apollo-Komponenten zum Rendezvous und Andocken im All geeignet waren.

Die Generalprobe – Youngs erster Flug zum Mond

Am 18. Mai 1969 um 11:49:00 EST startete John Young, als Pilot der Kommandokapsel, mit Thomas P. Stafford als Kommandant und Eugene A. Cernan als Pilot der Mondfähre zu seiner ersten Expedition zum Mond. Apollo 10 war `zugleich der erste Start von der neu errichteten Startrampe 39B.

Da John Young Experte in der Bedienung der Systeme der Kommandokapsel war, wurde speziell er für diese Mission ausgewählt und auch, weil er – wäre die abgekoppelte Mondfähre in eine Notlage geraten – in der Lage gewesen wäre, die Umlaufbahn zu verlassen und seine Kapsel zur Mondfähre zu manövrieren um an diese anzukoppeln. Young über die Saturn V: „Die Rakete bestand aus drei Stufen und erreichte einen Gesamtschub von knapp 4 Millionen Kilopond. Die erste Stufe S-IC verbrannte durch ihre fünf F-1 Triebwerke flüssigen Sauerstoff mit Kerosin. Die zweite Stufe S-II mit fünf J-2 Triebwerken und die dritte Stufe S-IVB mit einem J-2 Triebwerk verbrannte flüssigen Sauerstoff und Wasserstoff. Wir brauchten etwa 12:30 Minuten um in die Erdumlaufbahn zu gelangen. Die Belastung war dabei nur etwa das zweieinhalbfache des eigenen Körpergewichtes.“ Nach dem Verlassen der Erdumlaufbahn und Trennung von der dritten Raketenstufe war es Young`s Aufgabe die Mondfähre anzukoppeln. Er drehte die 32 Tonnen schwere Kommandokapsel um 180°, flog Richtung dritter Stufe, koppelte die Mondfähre an und zog sie aus der Stufe heraus. Die Apollo 10 Crew stellte auf ihrem Weg von der Erde zum Mond einen Geschwindigkeitsrekord auf. Sie flog mit einer Geschwindigkeit von 39.894,5 Kilometern pro Stunde.

Wie musste es sein zum Mond zu fliegen, hinabzusteigen auf verlockende 15 Kilometer bis zu seiner Oberfläche, Fotos zu machen zum Nutzen der nächsten Mission? Die Apollo 10 Astronauten, Tom Stafford und Gene Cernan kannten dieses Gefühl. Ihr Flug sollte die letzte Generalprobe vor der historischen Landung von Neil Armstrong und Buzz Aldrin sein.

Dies war, neben Apollo 9, die zweite Generalprobe, bevor das Jahrhundertereignis stattfinden sollte. Nach dem ersten Tag im Mondorbit wurde die Mondlandefähre „Snoopy“ abgekoppelt und Stafford und Cernan begannen mit dem Abstieg Richtung Mondoberfläche. Sie brachten die Mondfähre „Snoopy“ in eine schwebende Position über dem Meer der Ruhe. John Young verblieb in 111 Kilometer Höhe über dem Mond in einer kreisförmigen Umlaufbahn.

Als Stafford und Cernan die niedrigste Höhe ihrer Reise erreicht hatten, meldete Cernan: „Hallo Houston, wir sind mittendrin“. „Die Aufgabe war das Rendezvous und Prüfen der Systeme in der Mondumlaufbahn sowie das Fotografieren möglicher Landeplätze für die Mondlandung von Apollo 11. Besondere Schwierigkeit war es zu lokalisieren, wo man sich genau befand, da wir durch jeden neuen Umlauf andere Gebiete überflogen. Dadurch musste die Umlaufbahn mehrmals gewechselt werden. Apollo 11 landete dann etwa zwei Monate später etwa sechs bis sieben Meilen vom geplanten Landeplatz entfernt, weil die Astronauten nicht exakt wussten wo sie sich befanden. Apollo 12 landete fast wie geplant nur etwa zweihundert Meter von ihrem Ziel, der Mondsonde Surveyor III, entfernt, das war ein großer Erfolg.“ erklärte Young. Stafford und Cernan verbrachten zwei Stunden damit, das Meer der Ruhe zu fotografieren. Für Neil Armstrong waren diese Bilder eine große Hilfe, als er sich auf Apollo 11 vorbereitete.

Als Stafford und Cernan den Aufstieg vorbereiteten kam es, aufgrund eines falsch betätigten Schalters, für einen kurzen Moment zu Irritationen. „Snoopy“ bewegte sich auf und ab und wirbelte herum. Stafford schnappte sich die Kontrolle, feuerte das Aufstiegstriebwerk und machte sich daran, Young und die Kommandokapsel „Charlie Brown“ in einem perfekten Rendezvous zu treffen. Anschließend wurde die für eine Mondlandung nicht ausgerüstete Mondlandefähre, „Snoopy“, wieder mit dem Mutterschiff gekoppelt. „Mann, bin ich froh, dass ich hier raus bin“ sagte Cernan, als er aus der Mondfähre auftauchte. Er und Stafford verbrachten acht Stunden in „Snoopy“, nicht ahnend, dass er bei seiner nächsten Visite – Apollo 17 – diese Zeit um ein Vielfaches übertreffen würde.

Die Apollo-Kapsel „Charlie Brown“ landete nach 8 Tagen, 3 Minuten und 23 Sekunden am 26. Mai 1969 um 11:52:23 EST, im Pazifischen Ozean, 2,4 Kilometer von dem geplanten Aufschlagpunkt entfernt. Auf die Frage nach seinen Chancen nochmal zum Mond zu fliegen antwortete Young: „Sofort nach diesem Flug wurde ich zum Kommandanten der Backup-Crew von Apollo 13 bestimmt. Dadurch hatte ich sehr gute Chancen bei den noch ausstehenden Missionen auf den Mond zu fliegen.“

Die Landung auf dem Mond – Pilot, Forscher und Rennfahrer

Am 16. April 1972 um 12:54:00 EST startete John Young als Kommandant zu seiner wohl spektakulärsten und spannendsten Mission. Mit seinen Kollegen Thomas K. Mattingly als Pilot der Kommandokapsel und Charles M. Duke als Pilot der Mondfähre flog er mit Apollo 16 zum Descartes Hochland auf den Mond. „Ich erinnere mich noch gut an den Start von Apollo 16. Ich höre noch die Flugkontrolleure als sie sagten zweieinhalb Minuten – Stufentrennung . Wir wurden mit dem zweieinhalbfachen unseres eigenen Körpergewichtes in die Gurte gepresst als die Triebwerke der ersten Stufe abgeschaltet wurden. Das Zünden der zweiten Stufe war sehr heftig. Das war etwas mehr als beim Space Shuttle aber nach Erreichen der Erdumlaufbahn wurde der Flug sehr ruhig. Wir waren aber immer noch fähig die Instrumente abzulesen.“ Young war beim Start so „cool as a cucumber“ stellte Charlie Duke bei seiner ersten und einzigen Mission fest. „Wenn du ein Raumschiff fliegst, dann bist du so konzentriert auf das, was als nächstes zu tun ist. Wenn du darüber nachdenkst ob es für dich gefährlich ist dann hast du den falschen Beruf. Es ist deine Aufgabe die Schalter richtig zu betätigen oder den Computer richtig zu bedienen und dich auf diese Dinge zu konzentrieren. Es ist wichtig die verschiedenen Instrumente zu verfolgen, und zu prüfen, dass alle Systeme richtig funktionieren und sich keine Gedanken zu machen was passieren könnte. Wenn etwas schief gelaufen wäre, dann hätten wir bei der Saturn V eines der vier oder fünf Abbruchszenarien durchführen müssen.“

Apollo 16 Liftoff

Die Projektmanager und Wissenschaftler wählten eine wellige Gesteinsebene, nördlich des Descartes Hochlandes als geeigneten Landeplatz. Der Landeplatz lag um etwa 2.500 Meter höher als das „Meer der Ruhe“ bei der ersten Mondlandung von Apollo 11. Für Young war dies eine Rückkehr zum Mond. Young und Duke hätten aber die Mondoberfläche fast nicht erreicht. „Wir hatten genug zu tun die Mondfähre „Orion“ auszuchecken und auch die anderen Arbeiten zu erledigen. Wir waren nicht sicher ob wir überhaupt landen konnten. Nachdem wir die Mondfähre von der Kommandokapsel abgekoppelt hatten überprüfte Ken Mattingly verschiedene Systeme. Als er das Haupttriebwerk überprüfte spürte er eine starke Vibration in der Kapsel. Es sah danach aus, als ob wir die Landung abbrechen und zur Erde zurückkehren mussten. Die Flugkontrolleure im Missionskontrollzentrum stellten fest, dass das Haupttriebwerk der Kommandokapsel „Casper“ instabile Werte lieferte. Nach etlichen Checks waren sich die Flugkontrolleure sicher das es kein Problem mit dem Triebwerk gab und wir bekamen dann, nach sechs Stunden in Warteposition, den erleichternden Funkspruch „You have a Go for Landing“. Wir waren verdammt nah an einem Abbruch der Mission.“

Nun konnte der Anflug und die Landung beginnen. „Es ist ein flaches Gebiet übersät mit vielen Kratern. Wir mußten die Mondfähre „Orion“ auf einem kleinen flachen Stück landen. Das funktionierte sehr gut, aber „Orion“ stand nur etwa 3-4 Meter neben einem Krater von 30 Meter Durchmesser.“ Die Mondfähre war wie ein großer Helikopter mit einem Raketentriebwerk. Young betrat als neunter Mensch und kurz darauf Charlie Duke als zehnter Mensch den Mond.

„Wow, Mann, schau Dir das nur einmal an,“ rief Charlie aufgeregt. „Nun, Houston, wir müssen nicht weit laufen um Steine zu sammeln, wir sind mitten drin!“ meldete Young erleichtert.

„Mit wachsendem Selbstvertrauen wurden wir übermütig wie zwei Fünfjährige am Weihnachtsmorgen in einem Zimmer voller Geschenke. Das war ein Gefühl wie das beste Weihnachten, der beste Geburtstag und der Besuch eines Vergnügungsparks auf einmal. Wie die kleinen Kinder konnten auch wir immer nur wiederholen: FANTASTISCH – SUPER!“

John Young und Charlie Duke verbrachten 71 Stunden auf der Mondoberfläche und davon 20 Stunden und 14 Minuten außerhalb der Mondfähre. „Um uns an die 1/6 Schwerkraft zu gewöhnen haben wir sehr viel hier in Houston mit dem 1/6 Schwerkraft-Simulator trainiert und wir sind auch in der KC-135 dementsprechende Schwerkraft-Parabeln geflogen. Das hat uns sehr geholfen. Es war sehr angenehm bei dieser verminderten Anziehungskraft auf dem Mond zu arbeiten es ging sehr leicht und war für uns völlig normal und doch sehr überwältigend.“ schwärmte Young. Während der 3 Exkursionen, legten sie mit ihrem Rover eine Strecke von mehr als 27 Kilometern zurück. „Wir fühlten uns wie Christopher Columbus als wir aufbrachen. Charlie Duke als Navigator, Reiseleiter und Fotograf und ich als Fahrer. Charlie dirigierte mich von Punkt A nach B, von wo aus er Fotos schiessen wollte. Das Fahren mit dem Mondauto war so einfach und hat so viel Spass gemacht, als würde man eben mal zum Einkaufen oder zur Post fahren. Charlie und ich haben am Design des Lunar Rovers mitgearbeitet. Charlie arbeitete an der Entfaltungstechnik des Rovers, während ich unter anderem mit dem Steuerknüppel beschäftigt war. Mit solchen Steuerknüppeln können heute schwerbehinderte Menschen einen elektrischen Rollstuhl sicher mit nur einer Hand bedienen. Das ist nur ein Beispiel von vielen Systemen die aus der Raumfahrt auch im täglichen Leben zur Anwendung kommen. Meine Idee wäre, so einen Steuerknüppel in der Mitte im Auto zu montieren, damit dieser von beiden Seiten zu bedienen ist.“

Young erreichte eine Höchstgeschwindigkeit von 17,7 Stundenkilometer mit dem Rover als er übermütig wurde und sich wie ein Rennfahrer vorkam. Die Sache war nicht ungefährlich da das Gebiet übersät war mit Steinen. „Sicher, die größte Angst war es mit einer der Achsen an einem großen Mondstein hängen zu bleiben. Wenn mir das passiert wäre dann hätte ich den Rover stehen lassen und wir hätten zur Mondfähre zurücklaufen müssen. Das wäre das Ende unserer Fahrt gewesen. Unsere Exkursionen waren so geplant das wir bei einem Notfall genug Sauerstoff in unseren Druckanzügen hatten um immer noch die Mondfähre zu Fuß zu erreichen. Aber es hat tierischen Spaß gemacht.“ Sie aktivierten eine Vielzahl von Experimenten und passierten zwei der beeindruckendsten Wahrzeichen, die je ein Apollo-Astronaut gesehen hatte: Stone Mountain und den North Ray Krater, welcher 1,2 Kilometer breit und etwa 210 Meter tief war. „Stone Mountain, mit einer Steigung von 20 Prozent, war der steilste Hügel den wir hinaufgefahren sind. Wir sind hochgefahren wie mit einem Geländefahrzeug auf der Erde.“ schwärmt Young. Sie sammelten Gesteinsproben vom Kraterrand, welche vermutlich aus dem Grundgebirge hochgeschleudert worden waren, als ein aufschlagender Meteorit den Krater bildete. Unter den gesammelten Mondsteinen befand sich das bisher größte Einzelstück mit einer Masse von 11,34 Kilogramm. „Bei unseren drei Exkursionen war unser Zeitplan so vollgepackt das wir sehr damit beschäftigt waren, alle wissenschaftlichen Experimente aufzubauen und zu aktivieren. Wir arbeiteten die ganze Zeit sehr hart da wir befürchteten, dass uns die Zeit wegliefe. Deshalb war unser Aufenthalt auf dem Mond als sehr stressig zu bezeichnen. Mission Control packte mehr in den Zeitplan als wir überhaupt tun konnten und es die Zeit erlaubt hätte. Wir waren ständig in Eile. Aber nichts desto trotz hatten Charlie und ich während der Experimente eine großartige Zeit. Wir sprachen ununterbrochen und machten Witze. Fast genauso wie Laurel und Hardy. Manchmal war es fast, wie unser normales Training.“

Nachdem Young und Duke in den Mondorbit zurückgekehrt und wieder in die Kommandokapsel umgestiegen waren, kam erneut Spannung auf. Das vermeintlich defekte Triebwerk von „Casper“ musste zünden sonst wäre das der Untergang der drei Männer gewesen. Sie flogen dabei um die Rückseite des Mondes, wo die Zündung stattfand. Die Flugkontrolle in Houston, warteten angespannt auf die Bestätigung.

Apollo 16 LM Ascent Docking

Als der Funkkontakt wieder hergestellt war, verkündete Mattingly: „Die Stimmung hier geht gerade um einige hundert Prozent nach oben“. Das Triebwerk wurde erfolgreich gezündet und die Rückreise zu Erde begann. Apollo 16 wasserte 5,6 Kilometer neben dem geplanten Aufschlagpunkt, nahe dem Hauptbergungsschiff USS Ticonderoga.

Apollo 16 Recovery

Auf die Frage ob wir zum Mond zurückkehren sollten meint Young heute: Jawohl! Wir gehen zurück zum Mond und wir gehen auch zum Mars. Wir müssen es, weil die Technik die wir brauchen um auf dem Mond und dem Mars zu leben und zu arbeiten, die Technik ist, die die Menschheit überleben lassen wird. Wenn irgendwelche Katastrophen, beispielsweise durch Ausbrüche von Vulkanen oder Einschläge von Meteoriten stattfinden, muß eine Möglichkeit gegeben sein das die menschliche Art überleben kann. Mit einer Basis auf dem Mond könnten Menschen von der Erde zum Mond evakuiert werden. Man muss sich schon Gedanken machen, wie die Menschheit überleben soll. Niemand realisiert das wir 20 bis 40 Kriege auf der Erde haben wo einer gegen den anderen kämpft.

Ein finanzielles Problem? „Nein, es ist kein finanzielles Problem. Es ist ein „Will“ Problem. Wenn die Entscheidung getroffen wird, könnten wir in fünf Jahren auf dem Mond sein und in 10 Jahren auf dem Mars.“ bekräftigte Young mit Nachdruck.

Nach Abschluss des erfolgreichen Mondlandeprogramms, mit dem Flug von Apollo 17 im Dezember 1972 verließen die meisten der Apollo-Astronauten die NASA.

Während die Moonwalker Charles W. „Pete“ Conrad und Alan L. Bean in das Skylab-Programm eingebunden waren, widmete sich Young der Entwicklung des Space Shuttle Projekts. Im Januar 1973 wurde Young zum „Chief of the Space Shuttle Branch of the Astronaut Office“ ernannt. Seine Aufgabe bestand darin, für das Design und die Entwicklung des Space Shuttles technische und operationelle Unterstützung zu leisten. „Wir arbeiteten bereits am Space Shuttle, für dessen Entwicklung ich mitverantwortlich war. Es waren nicht mehr viele Astronauten da, fünf oder sechs arbeiteten am Space Shuttle und der Rest am Skylab Programm und am Apollo Sojus Test Projekt.“ konstatierte Young.

Das Zeitalter des Space Shuttle

Bereits in den 20er-Jahren wurde von den Raumfahrtpionieren Konstantin Ziolkowski, Robert Goddard und Hermann Oberth der Einsatz von wiederverwendbaren Raumfahrzeugen diskutiert..

Jede der führenden Luft- und Raumfahrtunternehmen der USA entwickelte Pläne für einen wiederverwendbaren Raumgleiter. Ursprünglich sollte auch die Startstufe mit Besatzungen zum Startort zurückgebracht werden. Aus Kosten- und Termingründen entschied man sich für die Kompromißlösung „Space Shuttle“, bei der nur der Orbiter und die Feststoffraketen wiederverwendbar sind. Der erste weltraumtaugliche Orbiter war die Columbia (OV-102), die am 8. März 1979 vom Hersteller Rockwell in Palmdale zur Edwards Air Force Base und noch im selben Monat zum Kennedy Space Center gebracht wurde. „Ich verbrachte die meiste Zeit im Simulator mit dem Design der Displays im Cockpit, dem Layout der Schalter und der Bedienung der Computer.“

Die Astronauten hatten nun ein völlig anderes Training als bei den vorangegangenen Projekten zu absolvieren. „Der große Unterschied ist, dass das Training für den Space Shuttle hauptsächlich mit Computern simuliert wird. Du hast deine Lektionen am Computer und du lernst wie die Systeme funktionieren. Es ist sehr kompliziert wie die einzelnen Systeme zu bedienen sind. Es sind mehr als 2000 Schalter, Ventile usw. und in einem 110-seitigen Buch ist die komplette Software beschrieben. Es dauert etwa drei Jahre an Training um den Space Shuttle fliegen zu können.“ erklärt Young.

Vor 20 Jahren Kommandant des Jungfernfluges von Columbia

John W. Young brach als Kommandant der Columbia, mit Robert L. Crippen als Pilot, am 12. April 1981 erneut zu einer zweitägigen Mission ins All auf. Ein Zeitfehler im Computersystem hatte den Abbruch des ersten Countdowns am 10. April 1981 zur Folge. Der zweite Countdown am 12. April und der Start, vor über einer Million Zuschauer am Cape, verliefen erfolgreich.

Mit diesem Start der Columbia, auf den Tag genau 20 Jahre, nachdem Juri Gagarin als erster Mensch ins All geflogen war, begann eine neue Ära in der Weltraumfahrt. Erstmals hob ein wiederverwendbares bemanntes Raumfahrzeug zu einem Flug ins All ab. Dieser erste Testflug der Columbia hatte nur das Ziel, so Young: „Sicherer Start und sichere Landung für Orbiter und Besatzung. Die Raumfähre, die Feststoffraketen und der externe Tank mussten die Flug- und Weltraumanforderungen erfüllen.“ Im Laderaum von Columbia befanden sich nur Geräte die alle Daten vom Start über den Aufstieg, dem Aufenthalt im All bis zur Landung in Kalifornien aufzeichneten. „Beim Start hatten wir ein Gesamtgewicht von etwa 2000 Tonnen. Wir wurden mit dem anderthalbfachen unseres Körpergewichts in die Sitze gedrückt. Die Haupttriebwerke wurde wegen der zunehmenden dynamischen Belastung nach etwa 30 Sekunden Flugzeit auf 78 Prozent ihres Schubes gedrosselt, das in der Fachsprache als „Throttle down“ bezeichnet wird. Die höchste dynamische Belastung trat etwa 50 Sekunden nach dem Abheben auf. Nach 70 Sekunden hieß es dann „Throttle up“ und wir gingen dann wieder auf vollen Schub.” beschreibt Young die Startphase.

Am 14. April stand das kritischste Manöver des gesamten Fluges auf dem Programm – die Landung. Dieses Manöver war so prekär, weil das Leben der Crew und der Erfolg der Mission nun von den etwa 32.000 Hitzeschutzkacheln der Raumfähre abhing. Diese Hitze-schutzkacheln müssen beim Wiedereintritt in die Erdatmosphäre Temperaturen von weit über 1.600 Grad Celsius standhalten, der Hitzeschild bewährte sich und Columbia landete sicher auf Runway 23 der Edwards-Airforce-Base in Kalifornien. Diesen ersten Testflug konnte man voll und ganz als Erfolg bezeichnen, auch wenn während des Starts einige Hitzeschutzkacheln verloren gingen. Diese STS-1 Mission dauerte 2 Tage, 6 Stunden, 20 Minuten und 53 Sekunden, dabei wurde eine Strecke von 1.730.053 Kilometer zurückgelegt.. Die Columbia umkreiste dabei 36 mal die Erde. „Es war ein sehr guter Testflug und er verlief auch wie geplant. Wir haben bei diesem Flug sehr viel gelernt, weil die ganze Startphase, im Vergleich zu den früheren Raketenstarts, völlig neu war. Beim Wiedereintritt hatten wir einen völlig neuartigen Hitzeschild, der sich bewährt hat. Wir landeten sicher auf einem Salzsee der Edwards Air Force Base in Kalifornien. Aufgabe dieses Testfluges war es, Problempunkte herauszufinden um sie zu verbessern. Es war eine gute Mission.“

Erster Flug von Spacelab

Young`s letzter Start mit ihm als Kommandant von STS-9 fand am 28. November 1983, um 11:00:00 EST. Damit ist Young der erste Mensch der sechs Raumflüge absolviert hat. Mit an Board waren Pilot Brewster H. Shaw, die Missionsspezialisten Owen K. Garriott und Robert A. Parker sowie die Nutzlastspezialisten Byron K. Lichtenberg und der Deutsche Ulf D. Merbold. Es war der sechste Flug der Columbia für eine Missionsdauer von 10 Tagen, 7 Stunden, 47 Minuten und 24 Sekunden dabei wurde eine Strecke von 6.912.027 Kilometer bei 167 Erdumläufen zurückgelegt.

Zum erstenmal bestand die Besatzung aus sechs Astronauten. Ebenso war dies der erste Flug eines Nichtamerikaners mit dem Space Shuttle. Ulf Merbold repräsentierte die Europäische Raumfahrt Agentur ESA. Dieser Flug war der Jungfernflug des europäischen Spacelab. NASA und ESA unterstützten und förderten gemeinsam Spacelab-1 und leiteten Untersuchungen über das Potential fortschrittlicher Forschungen im All. „Es war die erste Überprüfung und Nutzung des europäischen Spacelab im Weltraum. Als wir durch den Verbindungstunnel ins Spacelab wollten gab es eine kleine Aufregung. Die Luke zum Verbindungstunnel klemmte. Nach mehreren vergeblichen Versuchen drückte ich von oben mit dem Fuß drauf und plötzlich konnte ich sie öffnen. Wir hatten 70 Experimente an Bord. Seit 1978 arbeiteten die Missionsspezialisten Owen Garriott und Bob Parker sowie die Nutzlastspezialisten Byron Lichtenberg und Ulf Merbold am Spacelab. Sie waren daher sehr gut vorbereitet auf den Flug, der im November 1983 stattfand. Wir arbeiteten in zwei 12-Stunden-Schichten. Brewster hatte die Tagesschicht und ich die Nachtschicht. Wir hatten viele kleinere Defekte aber Bob Parker und Owen Garriott haben alles behoben. Die Mission war recht erfolgreich. Das herausragendste bei dieser Mission war die Züchtung von Kristallen die unter der Schwerelosigkeit reiner und größer waren als unter den Bedingungen der Schwerkraft auf der Erde.“

Bei dieser Mission wurden alle der 94 sogenannten „test objectives“ erfüllt. Während der zehntägigen Mission arbeitete die sechsköpfige Crew in 12-Stunden-Schichten an den Experimenten auf den Gebieten der Atmosphärenphysik, Erdbeobachtung, Plasmaphysik, Astronomie und Sonnenphysik, Materialforschung und Kristallzüchtung. Die Mission lieferte mehr wissenschaftliche und technische Daten und Ergebnisse als alle Apollo und Skylab Missionen zusammen. Young landete am 8. Dezember 1983 die etwa 110 Tonnen schwere Columbia im Gleitflug auf Runway 17 der Edwards Air Force Base. Wegen des eingebauten Spacelabs war Columbia mehr als 10 Tonnen schwerer als bei den vorangegangenen Missionen.

John Young ist bis heute der erfahrenste Astronaut des amerikanischen Raumfahrtprogramms. In einem Zeitraum von 18 Jahren flog er sechs Missionen in den Projekten Gemini, Apollo und dem Space Shuttle. Young war fast die gesamte Zeit seines Berufslebens Astronaut und hat bis heute, mittlerweile 71-jährig, immer noch den Astronautenstatus. Auf die Frage ob er gerne noch einmal Kommandant einer heutigen Shuttle Mission sein wolle, Young schmunzelnd: „Ich würde es sofort tun, aber meine Frau würde mich nicht gehen lassen!“

Eine außergewöhnliche Karriere

John Young wurde am 24. September 1930 in San Francisco geboren. Er ist verheiratet mit Susy Feldman aus St. Louis und Vater zweier Kinder und Großvater von zwei Enkelkindern. Zu seinen Hobbys gehört Windsurfen, Radfahren, Lesen und Gartenarbeit. Er besuchte die Orlando High School und erhielt sein Diplom als Flugingenieur vom Georgia Institute of Technology mit höchster Auszeichnung im Jahr 1952.

Nach diesem Abschluss trat er in die U.S. Marine ein. Nach der Grundausbildung von einem Jahr auf dem Zerstörer USS Laws begann er mit dem Flugtraining. Er gehörte vier Jahre zur Fighter Squadron 103 und flog Cougars und Crusaders. Nach seiner Ausbildung als Testpilot an der U.S. Navy Test Pilot School im Jahr 1959 arbeitete er drei Jahre im Naval Air Test Center. Seine Testprojekte beinhalteten die Verbesserung der Crusader und Phantom Waffensysteme. Im Jahr 1962 flog er Aufstiegs-Weltrekorde auf 3.000 Meter und 25.000 Meter Flughöhe in der Phantom. Bevor er zur NASA wechselte gehörte er als Offizier der Phantom Fighter Squadron 143 an. Im September 1962 begann seine bis heute andauernde außergewöhnliche Laufbahn bei der NASA.
Er absolvierte sechs Weltraummissionen: 1965 – Gemini 3, 1966 – Gemini 10, 1969 – Apollo 10, 1972 – Apollo 16, 1981 – STS-1, 1983 – STS-9. Außerdem gehörte Young zu fünf Back-up Crews. Er war Back-up Pilot bei Gemini 6, Back-up Kommandokapsel Pilot für die zweite Apollo Mission, vor dem Apollo 1 Feuer, sowie für Apollo 7 und Back-up Kommandant bei Apollo 13 und 17. Während der Vorbereitungsphase dieser elf Missionen verbrachte John Young mehr als 15.000 Stunden in Simulationen und Simulatoren.

Young hat mehr als 14.000 Flugstunden in Propeller-Flugzeugen, Jets, Hubschraubern, Raketenflugzeugen und Raumfahrzeugen inklusive seiner sechs Raumflüge wovon er insgesamt 34 Tage 19 Stunden 42 Minuten und 13 Sekunden im Weltraum verbrachte und davon etwa 71 Stunden auf der Mondoberfläche.

John Young verließ die NASA im Dezember 2004 und ging mit 74 Jahren, nach mehr als 42-jähriger Tätigkeit für die amerikanische Raumfahrtbehörde, in den Ruhestand!

Gerhard Daum, Raumfahrt-Journalist, führte das Interview mit John W. Young im März 2001 im Johnson Space Center in Houston, Texas.