Gut 30.000 Besucher am 22. September 2013 beim “Tag der Luft- und Raumfahrt” auf dem Gelände des Deutschen Zentrums für Luft- und Raumfahrt (DLR) in Köln.
Beim diesjährigen “Tag der Luft- und Raumfahrt” wurden Forschungsprojekte aus Luft- und Raumfahrt, Energie und Verkehr sowie Sicherheit präsentiert. Mehrere Astronauten wie die deutschen ESA-Astronauten Hans Schlegel und Alexander Gerst berichteten über ihre Ausbildung sowie die Arbeit und das Leben im Weltraum. Die Veranstaltung wurde vom DLR, der Europäischen Weltraumorganisation ESA gemeinsam mit dem Flughafen Köln/Bonn sowie der Luftwaffe durchgeführt.
Großer Andrang herrschte im „Envihab“, das zum ersten Mal seine Türen für die Öffentlichkeit öffnete. Das irdische Schwesterlabor der ISS, das im Juli 2013 seinen Betrieb aufnahm, ist in verschiedene Module unterteilt, in denen unter anderem eine Human-Zentrifuge, eine Druckkammer und ein Schlaflabor zu finden ist. Bei den Luft- und Raumfahrtmedizinern des DLR konnten die Besucher beispielsweise ihren eigenen Körper testen, etwa wie es sich liegt, wenn man über mehrere Wochen an einer sechs Grad Kopftieflage-Studie teilnimmt, oder ob man überhaupt fit genug für einen Flug in den Weltraum ist. Bei der Simulations- und Softwaretechnik unternahmen die Besucher eine virtuelle Weltraumreise und „flogen“ selbst via Joystick über den Mars in 3D.
Forschung für die Luftfahrt wurde im DLR-Institut für Antriebstechnik in einem Hochdruckbrennkammerprüfstand von den Ingenieuren erklärt, wie sie das Herz einer Turbine, die sogenannte Brennkammer, bis ins kleinste Detail auch mit alternativen Brennstoffen, zum Beispiel Wasserstoff, testen. In den Windkanälen der Über- und Hyperschalltechnologie erklärten die Aerodynamiker die Forschung an den Überschalljets von morgen und wie Raumfahrzeuge den Wiedereintritt in die Erdatmosphäre überstehen.
DLR-Werkstoffforscher ließen für eine Stunde einen 16,1 Tonnen schweren LKW an einem Mobilkran in der Luft schweben und stellten damit nebenbei noch einen neuen Weltrekord auf. Der LKW wurde nur von zwei etwa kreditkartengroßen Stahlbolzen von sieben Zentimeter Durchmesser gehalten. Ein Spezialkleber hielt die Bolzen zusammen.
Erstmalig konnten Besucher das Kompetenzzentrum für Keramische Werkstoffe und thermische Speichertechnologien “CeraStorE” besichtigen. Wie viel Kraft in der Sonne steckt, konnten die Besucher des DLR-Instituts für Solarforschung selbst testen und 5- und 10-Cent-Münzen zum Schmelzen bringen.
Kinder wurden selbst zu Forschern und blickten bei Führungen des Kinderprogramms VIP-Kids hinter die DLR-Kulissen. Im Kinderzelt übte sich der Nachwuchs beispielsweise im Modellfliegerweitwurf oder bastelte unter den Augen von Astronauten Raketenmodelle. Sehr beliebt waren auch die zahlreichen Experimente des DLR_School_Lab.
Auf dem Gelände des Kölner Flughafens waren einige Maschinen der Forschungsflotte des DLR, ausgestellt darunter der größte DLR-Flugversuchsträger Airbus A320-ATRA (Advanced Technology and Research Aircraft). In den Parabelflieger A300 Zero-G konnten Besucher auch einen Blick werfen, mit dem die Forscher in steilen Flugmanövern Experimente in Schwerelosigkeit durchführen. Die Flugbereitschaft der Bundeswehr zeigte zwei Regierungsflugzeuge sowie die Transportmaschinen C-160 Transall und Airbus A310 MRTT MedEvac (Medical Evacuation) sowie ein Eurofighter und ein Tornado. UPS und FedEx präsentierten ihre Frachtflugzeuge Boeing 777F und Boeing 767-300. Der fliegerische Höhepunkt war die Visite des Airbus A400M, der mit zwei Überflügen das Publikum begeisterte.
Der parlamentarische Staatssekretär und Koordinator der Bundesregierung für Luft- und Raumfahrt, Peter Hintze, hat das Logo für die ISS-Mission des nächsten deutschen ESA-Astronauten Alexander Gerst enthüllt und zugleich den Missionsnamen “The Blue Dot” bekanntgegeben. Das Missions-Logo ist angelehnt an das einprägsame Bild, das einst die NASA-Raumsonde Voyager beim Verlassen des Sonnensystems von der Erde, unserem blauen Planeten, zurückschickte.
Erfreut zeigte sich der Vorstandsvorsitzende des DLR Prof. Dr. Johann-Dietrich Wörner: “Es ist immer wieder beeindruckend in die unzähligen begeisterten Gesichter zu blicken, die mit Neugier durch unsere offenen Türen strömen”. Und ergänzt: “Das bestätigt auf eindrucksvolle Weise, welchen hohen Stellenwert und Anerkennung die Forschung des DLR in Deutschland genießt. Der Tag der Luft- und Raumfahrt 2013 war ein voller Erfolg.”